Das Weihnachtsgeschäft ist noch in vollem Gange und trotzdem sehen die Händler schon erwartungsvoll auf das Jahr 2020. Mobile First, Usability und Ladezeiten sind Themen, die nicht nur in aller Munde sind, sondern längst von allen umgesetzt werden (müssen). Welche Trends sollten Händler 2020 also nicht verpassen?
1. Künstliche Intelligenz - KI
Bereits 2019 waren die großen Schlagworte Automatisierung, maschinelles Lernen und die Schaffung künstlicher Intelligenz.
Auch im Jahr 2020 werden diese beiden Schlagworte maßgeblich den Online Handel beschäftigen. Künstliche Intelligenz kann Daten von Benutzern analysieren um Trends zu analysieren. Dynamische Preisfindung, automatisierte Produktempfehlungen und individuell auf den Besucher maßgeschneiderte Inhalte (auto optimierte Inhalte) sind hier ein paar Beispiele, was mit einer KI möglich ist.
Gerade die aktuellen verbesserten Suchen, Chatbots oder auch die Sprachsteuerung zeigen langsam auf, wohin diese Reise gehen könnte und was hier alles möglich ist. Auch Google, Facebook und Amazon bringen neue Funktionen und Möglichkeiten für den Händler (Bsp. Smart Shopping Ads).
Natürlich ist dieses Thema noch ein wenig in den Kinderschuhen. Und nicht überall wo KI drauf steht ist auch KI drin. Aber die Technologie macht weiter rasante Fortschritte. Mit größerer Konkurrenz und mehr Möglichkeiten werden diese zunehmend auch leistbar und für Händler in Online Shops einsetzbar.
2.) auto optimierte Empfehlungen
Natürlich hängt das Thema KI sehr eng mit dem Punkt Big Data zusammen. Denn nur wer entsprechende Daten sammelt, kann die KI damit füttern. Doch was bringt einem Händler das eigentlich?
Ganz einfach erklärt: 45% der Käufer ziehen es vor in einem Online Shop zu bestellen, der Ihnen personalisierte Empfehlungen gibt. Und 56% der Käufer bestellen dort mindestens ein weiteres Mal. Es ist also extrem wichtig zu wissen, was die Kunden wollen und welche Empfehlungen man aus dem früheren Kaufverhalten eines Onlinekunden generieren kann. Durch die Analyse des Einkaufsverhaltens können so nicht nur ganze Landingpages und Produktlisten auf den jeweiligen Kunden optimiert werden, sondern auch Reminder Mails und auf das Käuferprofil angepasste Angebote versendet werden.
3.) Social Commerce
Netzwerke wie Instagram und Facebook sind längst viel mehr als reine Inspirationsquellen und Kommunikationsapps.
Bei Facebook ist Shopping nichts mehr Neues. Aber auch Instagram entwickelt sich immer weiter zur Einkaufsplattform. Fakst ist: 9 von 10 Online Shoppern sind heute auch in sozialen Netzwerken unterwegs. Das zeigt auch eine Studie der ifh Köln. Positiv fällt als Inspirationsquelle für die Nutzer vor allem Pinterest auf, das als das authentischste und innovativste Netzwerk gesehen wird. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn bei Pinterest stehen kreative Themen im Vordergrund.
Details zur Studie vom IFH gibt es übrigens hier.
4. Channel Hopping
Der Kunde von heute ist hybrid. Er oder Sie geht morgens in die Nobelboutique um einen Mantel zu kaufen und Abends beim Discounter Lebensmittel einkaufen. Am Abend surft er dann im Internet und sucht sich das passende Geschenk für den nächsten Anlass. Die Wege der Käufer werden also mit den verschiedenen Kaufkanälen immer individueller und gleichzeitig auch undurchsichtiger. Es ist eigentlich ein wenig wie das hin und her Springen zwischen verschiedenen TV-Sendern.
Für Unternehmen ist es also extrem wichtig zu wissen „Wer,Wann,Wo,Was und Warum“ kaufen möchte. Nur so können die Unternehmen in Zukunft das Einkaufsverhalten erkennen und die springenden Kunden auch bedienen. Über alle Kanäle Geld zu verbrennen bringt also nichts, sondern ist einfach nur teuer. Der Unternehmer muss manche Kanäle verstärken, damit Kunden nicht zu wenig über ein Produkt (oder gar nichts über das Produkt) erfahren. Andere Kanäle müssen abgeschwächt werden um den Kunden nicht mit Informationen zu überfluten.
5.) Research online Purchase Offline (RoPo)
Auch dieser Trend war 2018 und 2019 schon zu sehen, wird sich jedoch noch einmal verstärken.
Die Statistik sagt: 8 von 10 Benutzern mobiler Geräte suchen online um Artikel in lokalen Geschäften zu finden. 18% davon kaufen das Produkt dann im Geschäft innerhalb von 24 Stunden. Und genau das ist dann der RoPo Effekt. Der Kunde recherchiert online um ein Produkt im lokalen Geschäft zu kaufen.
Entsprechend dieser Statistik darf ein Händler ruhig davon ausgehen, dass er ohne entsprechend Shop erst gar nicht mehr beim Konsumenten ankommt.
Klingt hart? Ist aber längst Realität.
Durch diesen Trend verwächst der digitale Handel mit dem Stichwort E-Commerce langsam aber sicher mit dem stationären Handel. Insofern sprechen einige Experten nicht länger von E-Commerce, sondern nur noch von Commerce.
Natürlich ist der Satz „Händler ohne entsprechenden Online Auftritt sind für den Konsumenten nicht mehr existent!“ überspitzt formuliert und etwas übertrieben. Im Kern stimmt er aber, wenn wir die obige Statistik ansehen, doch ganz gut. Es gilt: Wenn ein Kunde nicht weiß, was er im Geschäft findet geht er erst gar nicht hinein. Der klassische Sonntags-Auslagen-bummel-Ausflug findet auch immer weniger statt. Oder zumindest in veränderter Form.
Denn der mobile Kunde von heute bummelt online. Jeden Tag und vor allem Abends.
6.) Logistik
Eine zunehmende Herausforderung für den Handel und den gesamten E-Commerce Sektor ist die Logistik. Das Paketvolumen nimmt von Jahr zu Jahr massiv zu. Zudem sind die Konsumenten mittlerweile durch extrem schnelle Lieferzeiten verwöhnt. Für die herkömmlichen Paketdienste wird die Verwaltung und schnelle Lieferung entsprechend immer komplexer. Es wird also immer wichtiger den gesamten Versandprozess zu automatisieren. Vom Import der Bestellung, über das drucken von Versandetiketten bis hin zum Retourenmanagement.
Fazit
Es tut sich auch 2020 wieder einiges im Handel. Für Unternehmer gilt mehr denn je die Hausaufgaben zu machen und Produkte möglichst detailliert für die einzelnen Kanäle aufzuarbeiten, damit hier Automatisierungen richtig greifen können. Auch wird der Händler in Zukunft seine Kunden noch viel genauer analysieren und unter die Lupe nehmen müssen, damit diese (zumindest teilweise automatisiert) zum passenden Zeitpunkt und über den richtigen Kanal entsprechend und personalisiert angesprochen werden können, da die Grenze zwischen den einzelnen Kanälen immer dünner wird und zusehends verschwimmt.